Best-of-Stadttheater und hochpreisige Entspannung: Was können die heurigen Festspiele? Mehr dazu im neuen profil-Artikel von Manuel Brug und Karin Cerny.
Es ist Festspielzeit. Die Opernfestivals laufen oder machen sich bereit , Konzertfeste wie Luzern folgen später. „Die Zeit ist aus den Fugen“, hat sich Salzburg als Motto gegeben, worunter sich alles und gar nichts subsumieren lässt. „Paradies“ titelt man beim Lucerne Festival, das ein echtes, ein künstliches, auch ein falsches sein kann. Also geht hier ebenfalls fast jedes Stück.
Gesangstars, die etwa Salzburgs Festspielhaus zuverlässig füllen, werden immer rarer. Langfristige Plattenverträge haben selbst die Großen kaum noch, für Promotion müssen sie inzwischen meist selbst aufkommen. Jonas Kaufmann oder Elīna Garanča hört man in Salzburg, wenn überhaupt, nur noch in Konzerten oder Liederabenden, Anna Netrebko trat zuletzt 2021 als Tosca in Szene; inzwischen ist die Russin politisch angeschlagen.
„Europe’s most interesting opera festival“ nannte die „New York Times“ unlängst die von Pierre Audi geleiteten Festspiele in Aix-en-Provence. Sechs Premieren in fünf Tagen wurden dort gestemmt, das sind nicht nur zwei mehr als in Salzburg, sie erscheinen auch mutiger, diverser, spannender als all das, was das größte Hochkulturfestival der Welt 2023 zu bieten hat.
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