Kaum ist es kälter als 20 Grad, werden sie schon in Stellung gebracht: Die Heizschwammerl.
Man kann den Wiener Gastronomen nicht unterstellen, zu schlafen. Nicht einmal zwei Tage hat es gedauert. Kaum ist es kälter als 20 Grad, werden sie ausgepackt und – am Schwedenplatz, am Naschmarkt, am Graben – in Stellung gebracht: Die Heizschwammerl. Wärme für all jene armen Seelen, die sich noch nicht damit abfinden können, dass der Sommer sich dem Ende zuneigt.
Und ja, ich gehöre auch zu der Gruppe Wienerinnen, die des Öfteren übers Wetter sudern. Einmal ist es viel zu heiß, und im nächsten Moment weint man den endlosen Sommertagen an der Donau nach, während man erstmals wieder in Pulli und geschlossenen Schuhen außer Haus geht. Aber ein bisschen sudern ist gesund, finde ich. Man macht dem Ärger über Belanglosigkeiten Luft und kann so die größeren Herausforderungen des Lebens besser meistern.
Warum? Heizschwammerl haben nicht nur den Ruf, besondere Energiefresser zu sein, sie sind es auch. Läuft ein durchschnittlicher Gasheizstrahler an 100 Tagen im Jahr für etwa vier Stunden, könnten damit zwei mittelgroße Wohnungen beheizt werden. Etliche ausgestoßene CO²-Emissionen inklusive. Ein elektrischer Heizstrahler ist zwar besser, doch auch dieser hat auf ebenfalls 100 Tage gerechnet fast so viel Stromverbrauch wie ein 1-Personen-Haushalt in einem Jahr.
Auch wenn die Energiekrise des letzten Jahres für manche schon in Vergessenheit geraten ist. Den Klimawandel gibt es noch, und in Anbetracht dieser Krise kann man die Nutzung dieser höchst ineffizient Energie verschleudernden Dinger durchaus hinterfragen. Und wenn schon nicht ganz darauf verzichtet werden kann: Wartet doch zumindest, bis es Herbst ist.Jeden Tag. Überall.
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