Dollfuß Platz in Mank bei Melk. Die Bevölkerung findet die Bezeichnung gut, die marginalisierte SPÖ ist verzweifelt.
Einen „Dr. Dollfuß-Platz“ in Mank gibt es nicht, auch wenn Google Maps ihn kennt und den Autofahrer hinführt. Dort wird allerdings schnell klar, dass der Platz nur eine Straßenkreuzung ist. Nah am Stadtzentrum, aber trotzdem sehr verlassen.
Der Bauernladen am Dr. Dollfuß-Platz 1 hat jetzt geöffnet, zwei Frauen stehen hinter der Verkaufstheke. Genau hier war das Gasthaus, vor dem Dollfuß seinerzeit die Verbesserungen für Landarbeiter:innen verkündete. Der Mythos will, dass er von einem Balkon aus sprach, so, wie Außenminister Leopold Figl später im Belvedere den Österreichern den Staatsvertrag präsentierte.
„Es ist schwierig, nicht zu resignieren“, sagt Petra Irsching, SPÖ-Chefin von Mank. Sie steht mit ihren wenigen Getreuen, die für eine Umbenennung des Platzes eintreten, auf verlorenem Posten. Mank ist fest in ÖVP-Hand und das immer schon. Schwarze Erblande, in der andere politische Regungen keinen Platz finden. Nur noch zwölf Prozent hat die SPÖ bei den letzten Gemeinderatswahlen bekommen, viele Wähler:innen sind Zuzügler:innen, Ortsfremde.
Die Zeile kennt auch Otmar Garschall, ÖVP-Stadtrat und Gemeinderat in Mank. Er würde das aber nicht dramatisieren: „Ich bin Jahrgang 1958“, sagt er, „was glauben Sie, welche Lieder wir damals beim Bundesheer singen mussten!“