Wirecard-Prozess: Verteidiger fordert Freilassung Brauns und will einmal mehr eine Aussetzung des Verfahrens erreichen.
Markus Braun zwischen seinen Anwälten Alfred Dierlamm und und Nico Werning Im Münchner Wirecard-Prozess fordern die Verteidiger des gebürtigen Österreichers und Ex-Vorstandschefs Markus Braun die Freilassung des seit drei Jahren in Untersuchungshaft sitzenden Managers. Rechtsanwalt Alfred Dierlamm beantragte am Donnerstag vor dem Landgericht München I außerdem erneut die Aussetzung des Verfahrens und warf der Justiz schwere Fehler vor.
Der Verteidiger sprach von einer"Farce"."Eine Auswertung der Zahlungsflüsse hat faktisch nicht stattgefunden." "Auch nach über drei Jahren Verfahrensdauer haben die Justizbehörden das wahre Tatbild und die Veruntreuungen von Wirecard-Vermögen in Millionenhöhe nicht - nicht einmal ansatzweise - aufgeklärt", sagte Dierlamm."Im Gegenteil: Sie tun alles, um das falsche Narrativ von Herrn Dr. Braun als"Bandenchef" aufrechtzuerhalten.
"Dieses Tatbild ist erwiesenermaßen falsch, weil es von einem falschen Tatmotiv, von einer falschen Tatstruktur und einer falschen Bandenzusammensetzung ausgeht", sagte Dierlamm. Laut Verteidigung sollen der seit Sommer 2020 untergetauchte Vertriebsvorstand und ebenfalls Österreicher Jan Marsalek, Bellenhaus und Mittäter 2 Mrd. Euro aus echten Geschäften veruntreut haben.
"Herr Dr. Braun tut alles, was in seiner Situation möglich ist, um das wahre Tatgeschehen aufzuklären, und wird dies auch weiterhin tun", sagte Dierlamm."Der weitere Vollzug der Untersuchungshaft ist unverhältnismäßig."