Er wollte eine Pumpgun und den Tieren die Namen nehmen. Warum? Die tierische Welt des Schönbrunner Zoodirektors Stephan Hering-Hagenbeck | kkropshofer, paulsonnberger
Seine erste Schlange bekam Zoodirektor Stephan Hering-Hagenbeck mit sechs, später beobachtete er wilde Tiere in Südafrika. Und heute die 7749 Tiere in Schönbrunn
Sophie weiß, was sie erwartet. Sie trippelt kurz nach links, dann nach rechts, reckt den Hals über das Geländer und wartet darauf, dass man ihr endlich die grünen Zweige reicht. Schon von der Ferne hat die Giraffe sie hier im Tiergarten Schönbrunn erspäht. Auch Zoodirektor Stephan Hering-Hagenbeck hat Routine: Beiläufig greift er nach den Robinien und Weidenblättern, die der Giraffenkuh „so gut wie Schokolade schmecken“, streckt den Arm aus und lächelt simultan in die Kamera. Wer diesen Job machen will, darf weder Berührungsängste mit Fotografen noch mit riesigen Paarhufern haben, muss den Abstand zwischen malmenden Zähnen und der das Futter reichenden Hand mit schnellem Blick vermessen.
In den vergangenen Wochen ist Hering-Hagenbeck aber zwischen die Fronten geraten. Er hatte es gewagt, an einer Tradition zu rütteln, die dem Zoo Aufmerksamkeit und der Politik ein Inszenierungsfeld geboten hatte: der Namensgebung der Jungtiere. Ein Affront vor allem für den bildaffinen Boulevard.