Jede dritte offene Stelle in Oberösterreich stammt aktuell von Überlassungsfirmen. Die Arbeiterkammer fordert Verbesserungen für die Beschäftigten und ein Verbot der Leiharbeit für unter 18-Jährige.
Vor 35 Jahren trat das"Arbeitskräfteüberlassungsgesetz" in Kraft, dieses Jubiläum nahm die Arbeiterkammer Oberösterreich zum Anlass, um Bilanz zu ziehen. Im Vergleich mit anderen europäischen Ländern sei Österreich fast"eine Insel der Seligen", sagte AK-Präsident Andreas Stangl, der den gesetzlichen Schutz der Beschäftigen und die Kollektivverträge hervorhob.
Probleme gebe es dennoch, das zeige die Statistik aus der Abteilung Arbeitsrecht: Mit 507 erledigten Fällen war die Arbeitskräfteüberlassung im Jahr 2022 Spitzenreiter. Die Branche mit einem Beschäftigungsanteil von 3,2 Prozent in Oberösterreich verursachte somit 13,2 Prozent aller Rechtsfälle. Oftmals geht es bei diesen Fällen um die Auflösung der Dienstverhältnisse.
Wolfgang Langthaler, Berufsgruppensprecher für 500 oberösterreichische Personaldienstleister, kann die Kritik Stangls nicht nachvollziehen: „Unser Ziel ist es, Leute in Beschäftigung zu halten. Werden Zeitarbeiter beim AMS angemeldet, haben wir nichts davon.“ Einvernehmliche Auflösungen gebe es in allen Bereichen, sagt Langthaler, der sich gegen das gegen das Negativ-Image seiner Branche wehrt.
Personaldienstleister betreuen in Oberösterreich etwa 20.000 Mitarbeiter, ein Viertel davon werde jedes Jahr in reguläre Dienstverhältnisse übernommen, sagt er. Ein verpflichtendes Übernahmeangebot nach sechs Monaten Zeitarbeit, wie Stangl es vorschlägt, hält Langthaler für überflüssig: Ein großer Teil der Unternehmen wolle die Mitarbeiter sowieso in ihre Stammbelegschaft aufnehmen.
Für viele sei die Arbeitskräfteüberlassung mit ihren geringen Hürden der Einstieg in das Arbeitsleben. Aus dieser Branche dann wieder herauszukommen, gestaltet sich oftmals schwierig: Zahlen aus 2017 zeigen, dass nur etwa ein Fünftel der Leiharbeiter in ein reguläres Arbeitsverhältnis wechselt. Dass es aufgrund des Arbeitskräftemangels mittlerweile vermehrt zu Übernahmen kommt, begrüßt die Arbeiterkammer.
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